Angst ist ein Gefühl, dass so alt ist wie die Entwicklung des Menschen. Es hilft uns gefährliche Situationen abzuwägen und unsere Entscheidungen richtig zu treffen. Ein beherzter Tritt auf das Bremspedal, wenn ein Auto aus der Straße schießt und man Angst vor einer Kollision hat, ist eine sehr schnelle und gute Reaktion. Angst ist also wichtig für uns, sogar überlebenswichtig.
Angst kann aber zum Problem werden, wenn Menschen sich ängstigen, obwohl keine tatsächliche Bedrohung besteht und sie darunter stark leiden. Wenn sich z.B. eine Frau fürchtet, von zuhause wegzugehen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren oder in einem Kaufhaus ihre Besorgungen zu machen, scheint es keine Erklärung dafür zu geben. Ganz sicher sieht die Frau ihre Angst auch als übertrieben an, sie kann sie aber nicht kontrollieren. Sie zieht sich dann zurück und muss aufgrund dieser unbestimmten Angst immer mehr Einschränkungen in ihrem Leben in Kauf nehmen. Die Frau aus diesem Beispiel leidet unter einer sogenannten Agoraphobie, die häufig sehr gut in einer Verhaltenstherapie behandelt werden kann.
Angst ist eine sehr häufige seelische Erkrankung. Sie zeigt sich dabei in unterschiedlichen Bereichen des Lebens.
– Einige Menschen haben generalisierte Ängste. Diese zeigen sich z.B. als ständiges Sorgen um ihre Gesundheit oder die Gesundheit anderer. Es kommen auch Sorgen um alltägliche Dinge, wie z.B. den Schulweg der Kinder, eine bevorstehende Reise oder die Annahme eines Antrags, der gestellt wurde, zum Tragen. Die Betroffenen leiden dabei in der Regel auch unter körperlichen Symptomen.
– Wenn die Angst nur in ganz bestimmten Situationen auftritt oder an ein bestimmtes Objekt gebunden ist, spricht man allgemein von Phobien. Dazu zählen z. B: Höhenangst, Flugangst, Spritzen/Blutphobie, Prüfungsangst, Tierphobien oder auch die Angst, sich in engen Räumen aufzuhalten.
– Auch plötzlich auftretende Panikattacken mit starken (Todes-)Ängsten, Herzklopfen, Schwindel und ähnlichen Symptomen können zu starken Einschränkungen im Leben führen.
– Die Angst kann sich auch in sozialen Situationen zeigen. Menschen, die unter einer sozialen Angststörung leiden, können manchmal kaum in Gegenwart anderer Menschen sprechen, einen Vortrag halten oder essen und trinken. Sändig fürchten sie den prüfenden Blick der anderen und fühlen sich von ihnen bewertet.